Dienste der Franziskaner u. Zusammenarbeit

Franziskaner im Heiligen Land

Franziskus war Anfang des dreizehnten Jahrhunderts versessen darauf, auf Christi Spuren zu wandeln. In seiner Liebe zu Jesus wollte er ihm möglichst nahe sein, um ihn in seinem Leben und Leiden zu erfahren, wie schon viele christliche Pilger und Wallfahrer vor ihm.
Dreimal hat Franziskus versucht, ins Heilige Land zu gelangen. Erst beim dritten Anlauf, als er sich dem Kreuzfahrerheer 1219 anschloss, kam er über Ägypten in das ersehnte Land. Franziskus hat seinem Orden den Dialog mit anderen Religionen und die bis heute ununterbrochene Präsenz seiner Ordensgemeinschaft im Heiligen Land ins Stammbuch geschrieben. Franziskaner aus aller Welt zieht es ins Heilige Land. Trotz der schwierigen politischen Situation gründeten die Brüder 1229 eine Niederlassung in Jerusalem, das damals bereits fest in arabischer Hand war.
In den folgenden hundert Jahren bauten die Franziskaner - respektiert von den muslimischen Autoritäten - ihre Präsenz im ganzen Land aus. 1342 vertraute dann Papst Klemens VI. dem Orden auch offiziell die Heiligen Stätten an. Seither sind die Franziskaner die »Kustoden«, die Hüter der Heiligen Stätten. Ohne die Anwesenheit des Franziskanerordens würde die römisch-katholische Kirche heute ihre Rechte an den Heiligen Stätten nahezu komplett verlieren. Denn 1852 wurde aufgrund zunehmender Streitigkeiten unter den christlichen Religionsgemeinschaften der sogenannte Status quo ausgehandelt, um das Miteinander in Jerusalem zu regeln. Dieser besagt, dass alles so bleiben muss, wie es zu diesem Zeitpunkt war. Pflichten und Rechte, die nicht ausgeführt werden, fallen unwiderruflich weg.
Neben den ca. 300 Brüdern vor Ort sind es auch die 69 Kommissariate des Heiligen Landes in 46 Nationen, die diesen wichtigen Dienst aufrechterhalten. Neben der Betreuung der Heiligen Stätten liegt ein Schwerpunkt der Arbeit in der Pilgerbegleitung und in der Pfarrseelsorge, hauptsächlich für die arabischen Christen in der gesamten Region. So betreuen die Franziskaner der Kustodie derzeit 29 Pfarreien. Hinzu kommen einige wissenschaftliche Einrichtungen, aber auch drei Altenheime, 14 medizinische Ambulanzstationen, ein Zentrum für blinde Kinder, elf Lehrwerkstätten und 14 Schulen - von der Grundschule bis zum Gymnasium.
Insbesondere die Schulen ermöglichen Kindern und Jugendlichen aus finanziell bedürftigen Familien eine kostenfreie und qualitativ hochstehende Ausbildung. Zudem stehen alle Einrichtungen nicht nur Katholiken oder Mitgliedern anderer christlicher Konfessionen offen, sondern grundsätzlich Menschen aus allen ethnischen und religiösen Gruppen. So stammt in einigen Schulen die Mehrheit der Schüler aus muslimischen Familien, und in einigen Städten besuchen auch eine Reihe jüdischer Kinder die Bildungseinrichtungen. Das sind keine Angebote für Christen oder Muslime, das sind Angebote für Kinder.« Um der weiteren Abwanderung von Christen, die in den letzten Jahrzehnten in der ganzen Region besorgniserregende Ausmaße angenommen hat, entgegenzuwirken, engagieren sich die Franziskaner auch beim Hausbau und der Beschaffung bezahlbarer Wohnungen für arme christliche Familien. Bei der feierlichen Schlüsselübergabe einiger weiterer Häuser in  Bethphage am östlichen Hang des Ölberges im September 2010 erklärte der Finanzverwalter der Kustodie, diese für uns in Deutschland erst mal ungewöhnliche franziskanische Tätigkeit: »Der Hausbau und die Vergabe von bezahlbaren Wohnungen an örtliche Christen sind eine normale Tätigkeit für uns Franziskaner - wir machen diese Arbeit seit 400 Jahren!«
Dass dies alles realisiert werden kann, ist in erster Linie den vielen Christen zu verdanken, die für das Heilige Land spenden. So wird die jährliche Palmsonntagskollekte weltweit für das Heilige Land abgehalten. Die dabei gesammelten Gelder kommen zum einen dem Erhalt der Heiligen Stätten zu, werden aber zum anderen auch ganz wesentlich in die »lebendigen Steine« die Menschen - »investiert«. So versuchen die Franziskaner der Kustodie mit Unterstützung der Heilig-Land-Kommissare die Mahnungen des heiligen Franziskus zu befolgen: ...unter den Andersgläubigen zu leben, dabei aber keine Diskussion und keinen Streit zu beginnen, sondern schweigend Zeugnis zu geben von der Liebe Gottes. Solidarität zu üben mit den Menschen vor Ort, auch dann wenn es politisch in manchen Ländern unmöglich ist, ein direktes Apostolat auszuüben, den Glauben überzeugend zu leben, für Fragen offen zu sein und zum Dialog bereit, das Wort Gottes freimütig zu bekennen, das Land und die Menschen zu lieben.
 

Aktivitäten der Franziskaner im Heiligen Land heute
Seelsorge und caritative Einrichtungen bei arabischen Christen

Betreuung von 29 Pfarrgemeinden, 3 Altenheimen, Zentrum für blinde Kinder, 4 Schulen für mehr als 15000 Schüler
(sowohl Christen als auch Moslems)
11 Lehrwerkstätten, 14 medizinische Ambulanzen Bau und Bereitstellung von Sozialwohnungen.
 
Wissenschaftliche Einrichtungen
Bibelinstitut, archäologische Forschungen, 2 philosophisch - theologische Hochschulen
für den Ordens- und Priesternachwuchs.
 
Betreuung der heiligen Stätten
Erhalt und Pflege der christlichen Heiligtümer, damit sie Pilgern zugänglich sind und für
Gebet und Gottesdienst zur Verfügung stehen.
  • • Seelsorge an den Pilgern
  • • Pilgerhospize in Jerusalem, Bethlehem und Nazareth
Christliches Informationszentrum in Jerusalem
Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben im Heiligen Land werden die Franziskaner unterstützt von ihren
Beauftragte (Kommissaren des Heiligen Landes) in den einzelnen Ordensprovinzen  in allen
Kontinenten (z. Zt. 75 Kommissariate)
Die Aufgaben der Kommissariate des Heiligen Landes sind:
  • • Förderung der Kenntnisse und Verehrung der Orte der Bibel
  • • Durchführung von Pilgerfahrten ins Heilige Land
Unterstützung der sozial- caritativen- Aufgaben der Ordensprovinz im Heiligen Land.
 
 

Zusammenarbeit

Kommissariat des Heiligen Landes (Werl)

Fax: 0 29 22 / 982 154
Telefon: 0 29 22 / 982 131
Klosterstr. 17  59457 Werl/Westf.
Deutsche Franziskanerprovinz von der Heiligen Elisabeth

Bankverbindung:

Bank für Kirche und Caritas, Paderborn

Kontonummer: 55 050 400
BIC: GENODEM1BKC
IBAN: D24 42 4726 0307 055 050 400

Internet:
www.heilig-land.de
E-Mail:
info@heilig-land.de